In der durch die Pandemie hervorgerufenen Krisenzeit hat sich die gesellschaftliche Bedeutung des tertiären Bildungsbereichs deutlich manifestiert. Auf der ganzen Welt hing und hängt das Schicksal vieler Menschen von der Fachkompetenz der Mediziner*innen und – mit hohem Erwartungsdruck – von den Forschungsergebnissen zur Entwicklung von Medikamenten bzw. eines Impfstoffs ab. Bereiche wie Logistik, wirtschaftliche Kompetenz, Medienkompetenz, Krisenmanagement, technisches Know-How, Informatik und vieles mehr erlangten tiefere und neu orientierte Bedeutungen, wobei dieser nachhaltige Veränderungsprozess wahrscheinlich erst an seinem Anfang steht. Aus unserer Sicht ist es daher dringend erforderlich, Erfahrungen mit dem ungewöhnlichen Sommersemester an den Universitäten zu analysieren, die sich daraus ergebenden Schlussfolgerungen zu ziehen und jene Voraussetzungen zu schaffen, die nötig sind, um den universitären Betrieb ab dem laufenden Studienjahr budgetär abgesichert mit deutlicher Ressourcensteigerung sicher zu stellen. Gerade jetzt erwartet sich die Ge-sellschaft zu Recht solide und fundierte Ergebnisse, mit der die Bewältigung der Krise erreicht werden kann.
Dieser Forderungskatalog richtet sich an die politischen Entscheidungsträger*innen und die Universitätsleitungen zur ausreichenden Ausstattung und Mittelverteilung an den öffentlichen Universitäten. Die Budgetpolitik für die Universitäten muss der Ausnahmesituation und den zukünftigen gesellschaftlichen Herausforderungen angepasst werden.
Der überwiegende Teil dieser dringenden Anliegen bedarf der operativen Umsetzung an den Standorten durch die jeweiligen Universitätsleitungen. Flankierend dazu bedarf es angepasster gesetzlicher Grundlagen im Studien- und Arbeitsrecht für eine solide Grundlage zur Entwicklung einer auf interdisziplinärem Austausch basierenden Wissensgesellschaft.
Stefan Schön
Pressesprecher des ULV
desVerbands des wissenschaftlichen und künstlerischen Personals an den österreichischen Universitäten