Presseerklärung des UniversitätslehrerInnenverbandes zu einem offenen Brief betreffend das „Faculty Modell“ des UniversitätsprofessorInnenverbandes an Frau Bundesminister Dr. Beatrix Karl.
Der Verband der österreichischen UniversitätsprofessorInnen (UPV) warnte kürzlich in einer Aussendung davor, dass das von Frau Bundesminister Karl befürwortete „Faculty - Modell“ inhaltlich nicht mit jenem übereinstimme, welches in den USA gebräuchlich sei.
Der entsprechende „Offene Brief“ zielt offenbar darauf ab, eine Änderung der Verhältnisse in Österreich als sachlich ungerechtfertigt erscheinen zu lassen.
In dem betreffenden „Offenen Brief“ wird unter anderem geltend gemacht, dass es ein solches, als „Einheitsmodell“ etikettiertes Modell für einen einheitlichen Berufsstand deshalb nicht geben könne, weil ja alle wissenschaftlich Bediensteten in einem Konkurrenzverhältnis zueinander stünden. Daraus ließe sich der Schluss ableiten, dass ein kompetitives Verhältnis der UniversitätslehrerInnen zueinander ein kuriales System wie etwa in Österreich voraussetze!
Solche Gedankengänge dürfen nicht unwidersprochen bleiben, zumal es darum geht, die Arbeitsbedingungen an den österreichischen Universitäten neuzeitlichen Arbeits- und Führungsmethoden anzupassen und das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen!
Es geht unter anderem darum, ein auf institutionalisierter Hierarchie beruhendes System durch eines zu ersetzen, in dem gemeinsame Ziele, Aufgaben und Anliegen partnerschaftlich verfolgt werden.
Ein solches „Faculty-Modell“ schließt einen fairen Wettbewerb nicht nur nicht aus, sondern befördert ihn: Es zählen dann die Leistungen selbst und keine Anrechte darauf.
Warum das US-amerikanische Modell dafür Pate stehen kann, liegt unter anderem daran, dass die Eröffnung einer durchgehenden Laufbahn dort AUCH an der eigenen Universität möglich ist und sich auf Bewährung und Erfolg gründet. Damit erfolgt ein sehr konstruktiver Beitrag zur Nachwuchsförderung, dem zustatten kommt, dass junge Kräfte sich unter der ständigen Beobachtung – und durchaus auch Beurteilung – der Dienstälteren und Avancierteren entfalten können. Besondere Erfolge schlagen sich dann sogar in der Umschichtung von Sachmitteln und Finanzierungen von den Etablierten zu den erfolgreichen Neulingen nieder.
Verantwortung ebenso wie Teamfähigkeit erfahren in einem solchen Faculty - Modell uneingeschränkte Unterstützung. Das stärkt die Unabhängigkeit, die Moral und die Leistungsfähigkeit des Gruppe insgesamt.
Die Motivation zu einer innovativen und qualitativ hochstehenden Forschungs- und Lehrtätigkeit liegt in der Überwindung tradierter kurialer Grenzen. Nicht mehr und nicht weniger macht das Potential des nunmehr ins Auge gefassten (und vom ULV seit langem vertretenen) Faculty-Modells aus!
Wolfgang Weigel, 7. Juni 2010