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Reparaturwerkstatt Universität: UG2002 - Reparatur dringend erforderlich!

ULV-Pressegespräch am 27.03.2006, ULV.aktuell report, Gert Bachmann


Cenker, Schaffhauser-Linzatti, Weigel

Bei einem Pressegespräch am 27.März 2006 präsentierten VertreterInnen des ULV (UniversitätslehrerInnen Verband Österreichs) eine Liste von 10 Punkten an die Adresse der Politik, welche am Universitätsgesetz 2002 unmittelbar reparaturbedüftig erscheinen. Es handelt sich dabei nicht um Provokationen oder Phantastereien, sondern um realpolitische Notwendigkeiten, welche in Angriff genommen werden könnten ohne die Intention des UG 2002 in Frage zu stellen oder daß „jemandem eine politische Perle aus der Krone falle“.

Im Kern geht es um die krasse Unterrepräsentation des Akademischen Mittelbaues, ja seine Negierung in allen strategischen und operativen Belangen, was im Widerspruch zu seiner realen Rolle in Verwaltung, Lehre und Forschung stehe. Das „neue Dienstrecht“ welches nur noch in Ordinarien/full professors jene Personengruppe definierte, welche an der Universität auf Dauer verbleibe und entscheide, fand im UG 2002 und seiner Marginalisierung des Mittelbaues seine (un)logische Fortführung. Kein Betrieb vergleichbarer Größe könne es sich leisten, derart sorglos mit seinem talentierten Nachwuchs umgehen. Zunächst gehe es deshalb um Ausgewogenheit und angemessene Repräsentation im Senat und Partizipation auf allen Ebenen. Späterhin sei jedenfalls eine Abschaffung der klassischen Kurien und eine Überleitung in eine einheitliche „Faculty“ anzustreben.

Nur so sei eine weitere Motivation dieser mit etwa 5000 habilitierten bzw. definitivgestellten Personen im Vergleich zu etwa 300 Ordinarien weit in der Überzahl befindlichen Personen zur Mitarbeit an der Zukunft der Universität denkbar. Werde hier nicht nachgebessert, wendete sich dieser Personenkreis ausschließlich der eigenen Profilierung zu, und wer sollte dann später, nach der Emeritierung der alten Ordinarien, die integrativen Agenden, welche über Lehre und Forschung weit hinausgehen, wahrnehmen?

Damit eng in Verbindung stehe die Notwendigkeit eines tenure track („Halteschiene“) zur festen Anstellung fähiger WissenschafterInnen. Denn nur wer in der Universität länger als 4-6 Jahre lang eine geistige Heimat fände, würde an ihrer gedeihlichen Gestaltung Interesse zeigen.

Anders als durch Redemokratisierung und duchgängige Karriereoptionen könne der schleichenden Entsolidarisierung, welche eine Beibehaltung der Status quo zwingend nach sich zöge, nicht Einhalt geboten werden. Im Spannungsfeld zwischen „Bologna“ und der in direkter Resourcen- und Personalkonkurrenz positionierten „Eliteuni“ müsse die Universität auch um ihre DoktorandInnen fürchten, denn diese würden von einer Eliteinstitution abgezogen, während die Bachelorausbildung zusätzlich Resourcen binde.. Das Engagement von Rektoren im Gründungskonvent des ISTA sei darum mehr als entbehrlich und widerspreche tatsächlich dem Verbot eines Engagements von Spitzenkräften in einem direkten Konkurrenzbetrieb.

  • Bericht auf science.orf.at (gelöscht, Anm.d.Redaktion)
  • Bericht auf derStandard.at (lokale Kopie mit Originallink, Anm.d.Red.)

univie/report/ulv_repwerkstatt_060327.txt · Zuletzt geändert: 22.04.2024 12:10 von 127.0.0.1